VINO ROSSO UND ROTER MOHN - Toskana 2018 - Teil 2: Wo ist der Schönste (Ort) im ganzen Land?

| 12.07.2018 | | Italy
VINO ROSSO UND ROTER MOHN - Toskana 2018 - Teil 2: Wo ist der Schönste (Ort) im ganzen Land?

Tja, diese Frage haben wir uns wirklich oft während unserer Fahrt durch die schöne Toskana gestellt. Soll es denn lieber ein ganz kleines Dörfchen hübsch gelegen auf einem sanften Hügel sein oder doch ein etwas größerer Ort mit großer Tradition, Archtekturschönheiten und vielen Attraktionen? Die Wahl fiel uns echt nicht leicht bei dieser Fülle von „Angeboten“ dort. Dann aber doch unsere einstimmige Entscheidung: Es ist SIENA. Mit in der Hauptauswahl waren noch Pisa's berühmter "Campo dei Miracoli", Lucca - die "Perle der Toskana", Volpaia und Volterra. Aber bitte doch lieber der Reihe nach.

Pisa mussten wir dann doch besuchen. Zumindest Matthias hatte das 56 m hohe, schiefe Teil mit 294 Stufen und endlosen Fassadensäulen auf dem "Feld der Wunder" mit den vier Monumenten aus weißem Carrara-Marmor - Dom, Taufkapelle, Glockenturm und monumentaler Friedhof - noch nie in seinem Leben gesehen. Und er ist echt schief. Obwohl das oberste Gebäudeteil irgendwie wieder mehr gerade aussieht. Inzwischen hat man es wohl geschafft, den auf Schwemmland errichteten Turm vor einem weiteren Einsinken zu stoppen. Die Stadt Pisa selbst ist dann eher nicht so aufregend. Und dann kam aber schon das reizvolle mittelalterliche Lucca mit seinen immerhin 87.000 Einwohnern. Umgeben von einer 4 km langen und 12 m hohen, riesigen und komplett erhaltenen Mauer ("La Mura"), auf der man joggen, Fahrrad fahren oder einfach nur spazieren gehen kann. So ähnlich wie die Green Line in New York. Innen drin befindet sich der alte Ortskern der Stadt. Eine verkehrsberuhigte Altstadt, wunderbare Restaurants, Delikatessengeschäfte, echt beeindruckende Kirchen aus Marmor, schmale Gassen und ziegelsteinrote Paläste. Ein Turm mit 227 Stufen und Olivenbäumen auf der Spitze! Total gemütlich ist es in Lucca. Roger Waters wird direkt an dieser Mauer Pink Floyds "The Wall" Ende Juli aufführen. Schnüff! - und wir sind leider nicht dabei.

Zum Abschied von Lucca haben wir noch einmal kurz einen nördlichen Abstecher gemacht.  In Richtung der Garfagnana, einer Mischung aus geschwungenen Kuppen und zerklüfteten Bergmassiven mit malerischen Orten, unberührten Tälern und Kastanienwäldern. Zwischendrin ein großer Stausee, den wir über eine Schlängelstraße erreichten. Ausschau gehalten haben wir nach einem im See versunkenen Dorf mit einer Kirche. Gefunden haben wir sie nicht, sie war einfach nicht da. Abends erfuhren wir, dass man sie nur alle fünf Jahre zu Gesicht bekommt. Das sei mit dem Betreiber des Stausees so verabredet. Dann wird das Wasser soweit abgelassen, dass man das alte Dorf samt Kirche wiedersehen kann. Angetan hat uns auf der Rückfahrt nach Lucca noch die Teufelsbrücke (Ponte del Diavolo) an diesem regnerischen Tag. Andrea zog alle Register, um diese asymmetrische Ungetüm fotografisch einwandfrei und spannend gestaltet erfolgreich abzulichten.

Weiter im Süden fahren wir über eine Schotterpiste ein wenig in die Berge hinein und treffen auf Volpaia, einem befestigten Weingut aus dem 11. Jahrhundert. Die Besitzer haben das nahezu komplett erhaltene Burgdorf sorgfältig restauriert und zum Wein-Leben erweckt. Ein Traum in dieser Landschaft. Unbedingt Pause machen und auf der Terrasse des Restaurants einen Rotwein trinken und Caprese essen. Der nächste Ort in der Reihe der Schönsten war Volterra, eine altehrwürdige Etruskerstadt, in einer bizarren Hügellandschaft. Sie lebt von Tourismus und Alabaster, das man allgegenwärtig in den Shops in den unterschiedlichsten Formen zu nicht ganz günstigen Preisen erwerben kann - von Kitsch bis Kunst. Eine Alabasterwerkstatt sollte man unbedingt einmal besichtigen. Und zu guter Letzt mitten in der Toskana, unsere Gewinnerin: Siena. Die Stadt mit dem beeindruckensten Flair und einer besonderen italo-romantischen Ausstrahlung. Auch hier wunderschöne Kirchen und Türme, verwunschene Gassen, viel Kunst und einfach eine tolle Atmosphäre. Den Dom Santa Maria prägen die Farben Schwarz und Weiß, die Farben Sienas. Eine echt spektakuläre Kathedrale! Ein Traum ist auch die Piazza del Campo mit ihrer ungewöhnlichen Muschelform. Zum Rathaus hinabfallend strahlt sie Harmonie aus, was durch weiße, strahlenförmige Streifen im roten Ziegelsteinpflaster unterstrichen wird.


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