WO DIE LEPRECHAUNS LEBEN - DIE BRITISCHEN INSELN 2022 - Teil 1 (SÜDENGLAND + WALES)

| 17.11.2023 | | British Islands
WO DIE LEPRECHAUNS LEBEN - DIE BRITISCHEN INSELN 2022 - Teil 1 (SÜDENGLAND + WALES)

1. TEIL (ENGLAND & WALES)

Wir wollen schon immer mal dorthin. Nach Irland. Wenn man denn schon dort oben im Nordwesten Europas ist, können wir ja auch gleich Schottland und den Rest mitnehmen. Dafür braucht man sehr viel Zeit, denken wir. Garnicht so einfach, das richtige Zeitfenster zu finden. So entschliessen wir uns also im frühen Frühjahr 2022, diese Tour eher kurzfristig (im Mai) zu machen. Bei der Reisevorplanung müssen wir lernen, dass Irland nahezu dieselbe Fläche besitzt wie Bayern. Doch nicht so groß, oder?!  Oder doch, wenn man den Wild Atlantic Way befahren möchte??? Also los! 9.000 km Autokilometer liegen vor uns. Matthias` rot-schwarze Knutschkugel - wie der Wagen liebevoll von Freunden genannt wird -, ein Landrover Discovery Sport, sollte das schaffen können. Zuerst einmal quer durch Frankreich mit ein wenig Luxemburg und Belgien. Und dann rüber mit der Fähre von Calais nach Dover auf die britischen Inseln. Als Übernachtungszwischenstation wählen wir Lille und trinken dort ein leckeres "Ch`ti"-Bier vom Fass. Das erinnert uns doch gleich an den Film "Willkommen bei den Schti´s" ...... Und danach noch einen schmackhaften Cidre und wunderbare Galettes.

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Am Ende der langen Reise sind wir aber doch nur einen Monat unterwegs. Woran lag es? 1. Die Strassen Schottlands und Englands waren übervoll mit Campmobilen und Autos britischer Couleur. Der Wahnsinn! 2. Die Isle of Skye, auf der wir angesichts zahlreicher attraktiver Fotolocations eine Woche bleiben wollten, ist - ungelogen ! - im Mai total ausgebucht. Und das Wetter ist zudem unterirdisch: Regen, Sturm, Nebel. Also keine Chance. Nach zwei Tagen dort plus ein Zimmer im ältlichen Zwei-Sterne-Hotel in Portree für sage und schreibe 210 Euro treten wir die Flucht an und verlassen die Insel vorzeitig wieder. 3. Wir schaffen die Gesamtsreisetrecke trotz viel Fotografier- und Anhaltezeit schneller als geplant. Wer hätte das gedacht?! So werden dann aus den angedachten 6 bis 7 Wochen leider nur 4 ganze Wochen. Macht aber nichts! Wir können nach Rückkehr an den Bodensee derzeit keine Pommes Frites ("Chips") und Eier zum Frühstück mehr sehen. Aber es ist trotzdem prima. Ach ja: Ab sofort begleitet uns das schottische Schaf Scotty auf all unseren Reisen. Das kleine cremeweiße Wollstofftier hat es uns angetan.

Heute lassen wir in diesem Reiseblog zur Abwechslung einmal mehrheitlich nur die Fotos für sich und das, was wir gesehen haben, erzählen. Also schön in Ruhe anschauen und träumen. Stattdessen berichten wir ein wenig "drumherum", welche unsere besonderen Eindrücke und kleinen Erlebnisse waren:

SÜD- UND SÜDWESTENGLAND

Starten wir in Süd- bzw. Südwestengland. Ab Dover in westlicher Richtung und umgekehrt ohne Ende Autoverkehr. Und ein Hotel nach dem anderen. Es ist Mai, das gibts doch eigentlich überhaupt nicht! Corona-Ende und die älteren Bewohner Englands machen es wohl trotzdem möglich. Der "gefürchtete" Linksverkehr: Nicht so schlimm. Spass machts besonders im Kreisverkehr. Beeindruckt haben uns an der gesamten Küstenstrasse die alten langen Seebrücken (Piere genannt) auf hölzernen "Füssen" mit teils wunderlich anzusehenden Gebäuden drauf wie z.B. in Eastbourne oder Brighton. Bestimmt bestens geeignet als Filmkulissen und fotografisch ein Genuss, auch wenn sie heutzutage eher Spielhallen und Rummelplätze mit Riesenrad & Co. beherbergen.
Die Steinkreisanlage Stonehenge ist die wohl bekannteste prähistorische Kultstätte der Welt - gelegen in der Grafschaft Wiltshire nahe der Stadt Salisbury. Das mystische Areal ist aufgrund seiner monumentalen Ausmaße und der schier unvorstellbaren Leistung der Erbauer weltweit bekannt. Stonehenge ist in jeder Hinsicht „Kult“, nirgendwo dürfte der Begriff besser passen. Entstanden ist Stonehenge in der Jungsteinzeit (ca. 6.000 v. Chr.). Trotz intensiver Erforschungen der Anlage und ihrer Hintergründe gibt Stonehenge der Fachwelt noch immer Rätsel auf: Auch ihre Unerklärbarkeit macht die Stätte so besonders. Über 500 Menschen sollen am Transport der bis zu 30 Tonnen schweren Steinblöcke beteiligt gewesen sein. In der Nähe von Stonehenge wurden weitere spektakuläre Funde gemacht – u.a. die Entdeckung eines riesigen Schachtsystems von fast zwei Kilometern Durchmesser im Jahr 2020.
Es gibt eine Möglichkeit, dieses Monument gratis zu bestaunen. Direkt neben dem Busparkplatz und Haupteingang gibt es ein kleines Tor zu einem Feld. Gehst du durch, gelangst du ebenso nah an Stonehenge. Mit dem Auto kommst du von Norden, da die Zufahrt über die Hauptstraße aus westlicher Richtung nur für Shuttlebusse erlaubt ist. Parken an der Durrington Down Farm und dann geht es zu Fuß auf einem Feldweg in Richtung Süden bis zu Stonehenge. Ausnahmsweise kann man wohl aktuell auch ganz durchfahren..... Wir entschliessen uns zu laufen und meinen, das hohe Eintrittsgeld kann man sich getrost sparen. Denn bis auf ganz spezielle Touren für ganz besondere Menschen kann man nicht durch das Monument laufen oder gar die Steine anfassen, sondern nur aus gebührender Entfernung betrachten. Das kann man allerdings von außen am nicht hohen Zaun - kaum fünf Meter entfernt. Ein Besuch ist Stonehenge aber auf jeden Fall wert.

WALES

Eine Übernachtung im hübschen Städtchen Tenby mit zwei breiten Stränden und Kanonen-Burgruine mit Meeres-Rundumblick. Wir lernen das Englisch in neu in der Aussprache, denn Pub wird wie "Pupp" und "much" wie "Mutsch" ausgesprochen. Das klingt total lustig und irgendwie doch falsch. "Peter & das Natogelände: Stopp für die Green Bridge" so in etwa könnte die Überschrift zur nächsten Anekdote lauten. Am nächsten Tag steht die "Grüne Brücke" auf dem Plan, ein gigantisch-dramatisches Felsentor an der Südwestküste von Pembrokeshire im sturmumtosten Atlantik gelegen. Um die von der Natur geschaffene Brücke zu erreichen, muß man über ein sehr großes Militärgelände fahren. So weit so gut. Wir finden diese und sind auch bis zum Küstenrand gekommen. Zwischendrin sehen wir am Horizont einige hellbraune Panzer, es knallt und zischt unaufhörlich. Uns schwant nichts Gutes bis wir an einer alten, geschlossenen Holzschranke stoppen müssen. Aus der benachbarten Mini-Holzhütte kommt uns ein älterer Mann entgegen. Es ist Peter, der diesen Job hier in der Pampa bereits seit mehr als 25 Jahren macht. Er erklärt uns freundlich aber bestimmt, dass ab heute Nacht ein europaweites Nato-Manöver startet und die Weiterfahrt für die noch fehlenden drei Meilen daher aus Sicherheitsgründen nicht möglich ist, ohne dass er seine Arbeit verliert. Alle Überredungskünste scheitern und wir machen uns unverrichteter Dinge und etwas enttäuscht wieder auf den Rückweg. Keine "Green Bridge"!

Kurz vor der Fähre von Fishguard nach Rosslare (auf der später Bier getrunken wird, dass die Schwarte kracht....!) fahren wir durch enge, verwunschene Strassen durch die Landschaften Wales. Urplötzlich steigt uns ein wohlbekannter Duft in die Nase: Knoblauch. Wir fragen uns, wo der nun gerade herkommt, und sehen (zunächst) nichts Außergewöhnliches. Wir steigen zwecks Zigarettenpause aus und uns schlägt dieser Geruch unglaublich intensiv entgegen. Rechts und links von der Straße, eigentlich überall sehen wir dichten und blühenden Bärlauch. Auf Hunderte von Metern! Die ganze Strecke entlang. Welch ein schöner grün-weißer Anblick und welch ein Duft!


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