DIE PROVENCE DES NORDENS - ISLAND 2023

| 28.11.2023 | | Iceland
DIE PROVENCE DES NORDENS - ISLAND 2023

 

AUF EIN NEUES

Das erste Mal hatten wir Island im September 2012 besucht. Für ganze acht Tage. Wir hatten dann auch tatsächlich die gesamte Insel auf der Ringstraße M1 in dieser kurzen Zeit umrundet. Allerdings hatte unser Spaß echte Grenzen, denn auf halbem Weg nach Akureyri im Norden wurden wir von nicht aufhörenden, heftigen Schneefällen mit stürmischem Sturm erwischt. Für Mitte des Monats selbst für die Isländer mehr als überraschend! Die Folge: Fast alle Straßen waren gesperrt und wir sind ungefähr 150 km fast im Schritttempo in Richtung Egilstadir gefahren. Schneeweißer Himmel, -weiße Landschaft, -weiße Straße. Null Verkehr. Das war echt schweißtreibend und angsteinflößend. Andrea hat ihre Sache als Fahrerin damals wirklich gut gemeistert. Wir machten drei Kreuze, dass uns dabei nichts passiert war. Und nachdem wir dort am späten Abend endlich unser kleines Hotel gefunden hatten, waren wir sehr glücklich, als das erste Bier unsere zittrigen Kehlen herabrann. In unserer Erinnerung kurz und knapp: Diese Kurzreise war so wirklich nix. Maximal Note: 4!

Nach elf Jahren also ein neuer Anlauf. Diesmal wollten wir alles richtig machen und uns im Juli gaaaaaanz viel Zeit nehmen, um Alles erleben und zu fotografieren/filmen zu können, was es auf Island so zu sehen gibt. Aber mal ehrlich: Das klappt auch nie und nimmer vollständig in 4 Wochen. So blieb also so manch bekannter oder weniger bekannter Wasserfall auf der Strecke (wie z.B. der Svartifoss oder der Aldeyjarfoss) wie auch der begehrenswerte Múlagljúfur Canyon, das Felsentor im Nordmeer mit Namen Hvítserkur, das sagenumwobene Arctic Henge bei Raufarhöfn an der Inselnordspitze, eine zwar wahrscheinlich spannend-interessante, aber sehr teure Gletschertour mit Jeep und/oder Helikopter (ca. 1.000 Euro pro Person) sowie eine ebenso nicht kostengünstige Skaftafell-Eis- und/oder Lavahöhlenbesichtigung - plus (mit voller Absicht) ein Besuch der Hauptstadt Reykjavik (aber dazu später noch mehr) -, wobei diese Höhlen auf den Werbebildern größentechnisch weit mehr versprechen als sie in Wahrheit sind. Auch eine trotz unseres 4x4-Wagens nicht ganz ungefährliche Überlandfahrt z.B. auf der F26 quer rüber durch tiefe Flussfurten und sehr schlechte Pisten etc. haben wir uns erspart. Den übrigen Rest (s. weiter unten bei "TOUR-HIGHLIGHTS") haben wir aber erfolgreich bewältigt und immerhin insgesamt 6.000 km hinter uns gebracht. Vielleicht gibt’s für die Abarbeitung der o.g. "Rest-Bucket List" ja noch eine dritte Reise auf dieses wunderschöne Natur-Eiland im Norden Europas...... Mal sehen, was unser Leben da noch so bringt.

DAS WETTER

Uns hat man vor der Reise vielerorts das typisch isländische Wetter vorhergesagt: Wir hatten es nicht. Kein Tag Regen, Nebel oder Schnee. Schon mal graue Wolken und ein paar feine Wassertröpfchen. Das wars dann aber schon. Sonst nur wunderschöne Fotografier-Wolken, blauer Himmel, Sonne und viel, viel Sonne. Wind gabs dafür schon, manchmal auch wirklich kräftig, so dass man die Kamera gut festhalten musste und die DJI-Drohne nicht aufsteigen konnte (wir hatten nur unsere "Kleine" mit Namen Tinkerbell dabei). Kein Witz: Richtig kalt wars dann auch nicht. In der Nähe von Akureyri hatten wir einmal tatsächlich 24° C., ansonsten lagen wir sehr oft zwischen 18° und 21° C. - und das bei einer durchschnittlichen Julitemperatur von ansonsten 13° C.! Unsere Edel-Bodies ein Tag sogar in kurzen Hosen und fast immer von T-Shirts, maximal von eher dünnen Fleece-Jacken bedeckt. Super bestens. Das wird uns bestimmt Niemand glauben, aber wir schwören, es ist wahr. Außerdem kann man es mehrheitlich auf unseren Fotos sehen..... Im tiefsten Inneren waren wir sehr froh über diese "nordischen" Sommertemperaturen, denn Deutschland schwitzte in dieser Zeit bei 35° bis 38° C. Das brauchten wir echt nicht.

EINE NEUE ÜBERNACHTUNGSIDEE

Zum ersten Mal im Rahmen unserer Reisen quer um den Globus machten wir eine Art Mini-Ferienhaus-Test. Andrea hatte diese Idee schon vor längerer Zeit. So buchten wir in den vier Himmelsrichtungen von Island jeweils ein kleines Ferienhäuschen, von dem aus wir Tagestouren in der entsprechenden Region machen konnten. Das hat sich prima bewährt. So konnten wir unser Gepäck mehrere Tage (drei bzw. vier) dort lassen und mussten nicht - wie sonst immer - von Ort zu Ort fahren, Reisetaschen und Kameraequipment-Rucksäcke rein und raus tragen. Alles so viel entspannter. Fast wie zu Hause. In diesen Ferienhäusern ist echt so gut wie Alles vorhanden. Jeder "Vorgänger" lässt immer irgendetwas zurück (Kaffee, Zucker, Gewürze, Spül- und Reinigungsmittel, Küchen- und Toilettenpapier ohne Ende u.v.m.). Man muss das daher meist nicht selbst mitbringen. In der Regel ist es auch überall gut gereinigt. Weitere Vorteile: Billiger selbst kochen, in der warmen Nachmittags- und Abendsonne auf der Holzterrasse sitzen und den Rotwein genießen. Wenn’s etwas kühler war, ab in den gemütlichen Hot Tub (auf deutsch Whirlpool) mit 40° C. warmem, klarem, reinem, aus den geothermischen Tiefen der Insel stammendem Naturwasser gefüllt. Einfach genial! In der Nähe immer ein etwas größerer, schnell erreichbarer Ort mit Supermarkt (Netto oder Bonus) und Vinbudin, der einzigen isländischen Alkoholshop-Kette für Wein und/oder Bier. Diese Orte waren für uns Borganes, Akureyri, Egilstadir und Selfoss. Ein perfektes Konzept, das wir bestimmt noch öfters in Anspruch nehmen werden. Die restlichen Locations haben wir wie sonst über kleine Hotels oder Guesthouses abgedeckt. Rechtzeitig vorbuchen (ein halbes bis ein ganzes Jahr vorher) ist aber stets Pflicht, zumal wir in der Hauptsaison wie hier auf Tour gehen.

DIE KNURRIG-FROSTIGEN ISLÄNDER

Wir haben die Irländer geliebt im Rahmen unserer großen British Islands-Tour im vergangenen Jahr. Sie waren lustig, kontakt- und trinkfreudig, lachten viel, freundlich und zuvorkommend und hilfsbereit. Jetzt haben wir nur einen Buchstaben im Wort geändert und schon wars ganz anders. Die Isländer. Es gibt nur 340.000 davon. Mehr oder weniger scheinen sie das Gegenteil der Irländer zu sein. Wir wissen, man sollte so etwas nicht einfach und schon gar nicht pauschal schreiben. Die Mentalität der Isländer lässt sich natürlich nicht verallgemeinern, allerdings ist uns aufgefallen, dass es häufig auch den wortkargen, verschlossenen Typ Isländer gibt. Man spricht Jemanden an und bekommt eine eher mürrische, knappe Antwort - wenn überhaupt. Selbstverständlich gibt es auch freundliche, hilfsbereite Einwohner dieser wunderschönen Naturinsel. Leider hat es mit einem (An)Treffen dieser zweiten Art in diesem Sommer auf Island irgendwie nicht so recht geklappt. Die meisten waren ein wenig knurrig, schroff, in sich gekehrt. Wahrscheinlich haben wir nur einfach Pech gehabt und die falschen erlebt. Geben wir es daher ruhig zu und das ist wohl die Wahrheit: Die Isländer sind manchmal seltsam. Sie essen seltsame Dinge. Sie benehmen sich seltsam. Sie sind mal zu steif und mal ein bisschen zu locker. Sie lachen über Dinge, die nicht lustig sind. Der typische Isländer ist ruhig und zurückhaltend im Beisein von Fremden. Bei einer Besprechung ist er derjenige, der nichts sagt und erstaunt ist über die Leute, die Fragen stellen.

NIEMALS MEHR EIN JAPANISCH-KOREANISCHER MIETWAGEN

Es piepst, es leuchtet, es piepst wieder. Jede Art Assistant-System ist aktiviert und lässt sich generell überhaupt nicht abschalten. Bei jedem Motorstart muss man das manuell machen. Matthias will selbständig Auto fahren und nicht gelenkt werden, wenn er nicht gerade zu 100 % gerade zwischen der Mittel- und Seitenlinie der Straße fährt. Die Karte des Navisystems ist so oberflächlich schlecht, dass man Islands Straßen nicht sieht außer der bekannten Ringstraße. Es ist schlichtweg unbrauchbar. Wir bekommen einen Riesenschreck so ganz allein in der Einsamkeit des Nordens von Island zwischen Akureyri und Egilstadir. Plötzlich erscheint ein leuchtend-oranges Symbol auf der monstergroßen Digitalanzeigetafel, das wir nicht (er)kennen. Bis wir herausbekommen, dass es sich um den Dieselfilter-Zusatzstoff "AdBlue" handelt, vergeht fast eine Stunde, denn diesen Ausdruck finden wir nicht in dem gefühlt 10.000 Seiten dicken Betriebshandbuch. Der Autovermieter hatte vergessen, das Zeug vor Übergabe an uns nachzufüllen. Wir sind glücklich, dass wir in der geothermischen Wüste schneller als erwartet einen Supermarkt finden, der diese Flüssigkeit für unglaubliche 60 Euro (!!) verkauft. Oder: Nach ca. einer halben Stunde Fahrt erscheint eine ebenfalls übergroße Kaffeetasse auf dem Bildschirm und fragt Matthias als Fahrer, ob er jetzt nicht mal eine Pause machen möchte. Natürlich wiederum begleitet von einem unüberhörbar-lauten Klingelton. Das nächste Mal lieber wieder ein deutsches Auto. Da weiß man, was man hat. Auch wenn’s dann teurer ist.

AUGEN AUF BEI GRAVEL ROADS

Viele Straßen Islands sind bestens asphaltierte Wege. Manche aber doch nicht. Da gibt’s die sog. "F-Roads", die sich von allen anderen Straßen, die man üblicherweise so von Mitteleuropa kennt, grundsätzlich unterscheiden Sie dürfen ausschließlich mit Geländefahrzeugen befahren werden. Vierradantrieb ist dort Pflicht, und für viele von ihnen ist außerdem eine gute Bodenfreiheit erforderlich. Wenn Hochland-Pisten nicht mal eine solche F-Bezeichnung haben, dann ist noch mehr Vorsicht angebracht, einige sind dann nur mit modifizierten Superjeeps zu bewältigen.

Und dann gibt es auch noch die Furten, ein Thema, das Männerherzen oftmals höher schlagen lässt. Im isländischen Hochland findet man jede Menge davon. Es gibt nur wenige Strecken, wo nicht mindestens ein Flüsschen quer über die Piste rauscht. Ihr Erscheinungsbild ist so vielfältig wie die Landschaften auf dieser Insel und reichen von einer kaum erwähnenswerten “Pfütze”, die unter Umständen in der Mitte etwas ausgefahrener ist, bis hin zu reißenden Gletscherflüssen, die mit dem falschen SUV und Verhalten sogar lebensgefährlich werden können. Denn Vierradantrieb ist nicht alles! Man sollte unbedingt die Watttiefe seines Mietfahrzeugs kennen und wissen, ab welcher Wasserhöhe der Motor Gefahr läuft abzusaufen. Leider gibt es vor Ort keinerlei Hinweise zur Tiefe der Furten und wo man am leichtesten durchkommt. Nur ganz selten ist die ideale Route ausgesteckt, so dass man gar nicht erst in die Verlegenheit kommt, in unnötig tiefere Stellen “abzutauchen”. Milchig-trübe Gletscherflüsse mit heftigem Wellengang und nicht abschätzbarer Wassertiefe, lässt man - außer mit einem modifizierten Superjeep - am besten unbefahren. Alles andere, was größer als eine “Pfütze” ist, kann man vorab zu Fuß erkunden. Man glaubt es kaum, in was für vermeintlich kleinen Gewässern schon Allradfahrzeuge stecken geblieben sind.

BILLIG-URLAUB IST WAS ANDERES

Man hatte es uns vorausgesagt: Diese Reise wird Euch einige Euros kosten! Und so kam es dann auch. Wir hatten zum Schluss für drei Wochen und zwei Tage eine stattliche Summe hingeblättert ohne dafür nun in Super-Luxus geschwelgt zu haben: Unser 4X4-Mietwagen der Marke Hyundai (kein SUV, sondern ein simpler Tucson) hat davon gut und gerne ein Drittel ausgemacht (inkl. Vollkaskoversicherung). Für einen Liter Diesel mussten wir umgerechnet 2,15 Euro berappen. Welch ein Glück, dass der Wagen nur 5,8 l/100 km verbrauchte. Gute Mittelklassehotels und Guest Houses waren - selbst im abgelegensten Winkel der Westfjorde - mit Frühstück im Doppelzimmer meist nicht unter 200 bis 250 Euro zu haben. Unsere gebuchten vier Ferienhäuser waren zuvor nur zum ebenfalls hohen Tarif zu buchen gewesen. Die Flüge mit der Iceland Air von München aus nach Island dagegen hielten sich im erträglichen Rahmen. Was das Essen und Trinken zur Selbstverpflegung angeht, sollte man nur in die Supermärkte Netto oder Bonus shoppen gehen. Grob gesagt: Die Kosten für die Lebensmittel sind etwa doppelt so hoch wie in Deutschland. Bier ist besonders teuer, eine ordentliche Flasche Rotwein kann man aber schon für etwa 12 - 15 Euro erwerben. Am meisten Geld legt man in Restaurants hin. Da muss man schon sehr genau auf die Speisekarte schauen, bevor man sich hinsetzt. Wein, Bier und/oder Cocktails nimmt man am Besten in der Happy Hour zwischen 16 und 18.30 Uhr ein. Dann kostets nur die Hälfte (1 x 0,5 l Bier = 5 Euro, 1 x 0,25 l Wein = 4 Euro). Was uns sehr erstaunt hat: Es gibt kaum frischen Fisch in Island zu kaufen. Wenn man Glück hat - wie wir in Borganes - gibt es einen "integrierten" Fischladen im Supermarkt. Ansonsten ist ziemlich Sense!

 

ISLAND IST UNS IN DEUTSCHLAND WEIT VORAUS

Ja, das stimmt wirklich, obwohl das Eiland ja abseits und doch soooooo hoch im Norden liegt.
Ein paar Beispiele:

  1. Im allerletzten Zipfel von Island hast Du Internetzugang. Und zwar meistens in 5G. Eigentlich überall.
  2. In den Supermärkten kannst Du Deine einzukaufende Ware an elektronischen Kassen selbst easy einscannen und bezahlen.
  3. Apple Pay kann man fast überall nutzen. Bargeld oder Kreditkarten braucht man fast überhaupt nicht.
  4. Man kann in Island vom Boden essen so sauber ist es. Nix liegt herum.
  5. Großzügig angelegte Mülltrennung in großen farbigen Müllcontainer ist an der Tagesordnung.
  6. Dank seiner außergewöhnlichen Geografie und Geologie, die sowohl hydro- als auch geothermische Ressourcen bietet, verfügt Island über riesige Mengen an sauberer, erneuerbarer Energie. Im 20. Jahrhundert machten sich die Isländer diese natürlichen Ressourcen zunutze – und dies war ein wichtiger Faktor des Wandels von einer armen, kohleabhängigen Gesellschaft zu einer Gesellschaft, die inzwischen einen sehr hohen Lebensstandard genießt. Island deckt 85 % seines Primärenergiebedarfs mit heimischen erneuerbaren Ressourcen und ist damit in der nachhaltigen Energieerzeugung ganz vorne Nahezu die gesamte Elektrizität in Island wird aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt, wobei 73 % der Elektrizität aus Wasserkraftwerken und 26,8 % aus geothermischer Energie stammen, was zusammen über 99 % des gesamten Stromverbrauchs in Island ausmacht. Die Isländer sind Vorreiter bei der Nutzung geothermischer Energie für die Raumheizung und den obligatorischen Hot Tub, wobei 90 % der isländischen Haushalte mit geothermischem Wasser beheizt werden. Sauberes und kostengünstiges Warmwasser wird über Rohrleitungen direkt aus Bohrlöchern in die Häuser gebracht. Vulkanenergie ohne Ende!
  7. Auch die Anzahl von Elektrofahrzeugen nimmt rasch zu, und in jüngster Zeit wurden große Investitionen in die Ladeinfrastruktur für Elektroautos getätigt, was dazu geführt hat, dass die Ladestationen inzwischen überall an der Ringstraße zur Verfügung stehen.

STECHMÜCKEN GIBT ES AUF ISLAND KEINE. ODER DOCH?!

Doch es gibt sie. Trotz aller Unkenrufe und Medienberichte. Wir durften sie erleben. In unserem ersten Ferienhaus in der Nähe von Borganes im Westen der Insel. Matthias wurde in einer Nacht unübertrieben bestimmt mehr als 50 mal gestochen oder gebissen. Wer sind sie, die isländischen Plagegeister? Man sagt "Sand Flies" zu ihnen an anderer Stelle unseres Planeten, hier heißen sie "Midges" (die Isländer sagen "Bitmy" zu ihnen). Es sind sog. Kriebelmücken, keine Original-Stechmücken. Man überlebt sie, aber ihre Bisse jucken noch tage- und wochenlang. Traumhaft, wenn darüber eine leichtes T-Shirt oder eine Hose liegt, dann erst recht. Aufkratzen ist nicht, denn ansonsten kann es wunderbare Entzündungen bis hin zur Blutvergiftung geben. Sie leben oft in Bächen und Flüssen. Und die gibt’s ja reichlich auf Island. Also in den Sommermonaten immer schön achtgeben!!

DIE GRÜNE LILA-LUPINEN-INSEL. GARNIERT MIT TAUSENDEN VON BUTTERBLUMEN

Woher kommen also die Abertausende von Lupinen alle in derselben Farbe überall zu dieser Zeit auf der Insel? Es sieht definitiv wunderschön aus im isländischen Sommer, dieses leuchtende, wogende Meer lila-farbener Lupinen. Wir sind darin umhergeschwommen (sorry umhergewandert). Diese Blume ist nicht in Island beheimatet. Die Lupinus nootkatensis wird auch als die alaskanische Lupine bezeichnet. Sie gehört zur Erbsenfamilie und wurde nach Island eingeführt, um die Bodenerosion zu bekämpfen und die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern. Seit dem frühen 20. Jahrhundert ist es der Blume gelungen, viele einheimische Arten zu übertreffen. Dieser Lupine zu Ehren haben wir den Titel unseres Reiseblogs in Erinnerung an die gleichfarbigen Lavendelblüten in der Provence gegeben. Aber es gibt nicht nur die Farbe Lila zu diesem Zeitpunkt, sondern auch gelb und leuchtend grün. Das Gelb kommt von den unzähligen kleinen Blumen, die blühen. Was seine Verbreitung und Häufigkeit angeht, ist der Scharfe Hahnenfuß nur eine Allerweltspflanze. Aber kaum irgendwo sonst setzt er so eindeutig leuchtende Farbakzente wie in Island, wo man ihn immer wieder auf Weiden, in Grassenken und Schluchten, ja sogar rund um die Schneefelder in den Bergen antreffen kann. Er blüht mit seinen fett gelb glänzenden Blüten, die ihm den Volksnamen Butterblume (und die englische Bezeichnung "buttercup") eingebracht haben von Mai bis Juli. Schlussendlich noch ein unfassbar leuchtendes, sattes Grün, das fast alle Hügel und Berge hochklettert und die Wiesen und Felder bedeckt. Dieses unglaubliche und unvergleichliche Grün in der Landschaft ist aber leider nur von kurzer Dauer (Mitte Juni bis Anfang September). Und dann noch ein knallblauer Wolkenhimmel oben drüber. Wir konnten es erleben. Island, welch ein Farbspektakel. Danke!

DIE PUFFINS

Es gibt genau zwei berühmte Vogelfelsen auf Island. Ein riesigen hoch oben im Nordwesten und einen kleinen, unscheinbaren im Osten. Wir fahren natürlich zum dem in den Westfjorden und übernachten daher an einem der zahlreichen Fjorde in einem einsamen 700-Seelendorf namens Patreksfordur. Nach einer abenteuerlichen-beschwerlichen Anfahrt auf 40 km einer höchst schlechten, schmalen Gravel Road mit tiefen Schlaglöchern hoch und runter über die vorgelagerten Fjordfelsenformationen erreichen wir erleichtert und sehr erwartungsfroh bei Orkanstärke den Vogelfelsen Latraberg. Seine obere Felskante ist 14 km lang. Dick verpackt klettern wir die steilen Steintreppen hoch und begeben uns wie ein paar andere Unermüdliche auf die Suche nach den Puffins. Hier sollen eigentlich 8 Millionen dieser kleinen, schnuckeligen Papageientaucher mit den traurigen Augen und dem knallorangenen Papageienschnabel nisten und leben. Bevor wir nach zwei Stunden Aufenthalt fast erfroren sind im eiskalten Wind entdecken wir tief unter uns an der senkrechten Felswand zwei dieser Exemplare, die uns ebenso überrascht anschauen. Das wars aber dann schon! Die restlichen 7.999.998 Vögel sehen wir nicht. Andrea liegt auf dem Bauch im Gras und robbt sich vorsichtlich an die 400 m tiefe Felswand heran und hält dann ihre teure Kamera senkrecht nach unten, um die Beiden aufzunehmen. Sehr enttäuscht begeben wir uns wieder auf den ungnädigen Heimweg..... Den zweiten Versuch starten wir dann später im Nordosten von Egilstadir kommend. Wir fahren die 94 am Küstenörtchen Bakkargerdi vorbei in unendlicher Einsamkeit und flach wie Oskar bis zu deren Ende. Dort gibt’s einen kleinen Hafen und auch einen Felsen, der zu 90 % im Meereswasser steht. Klein und fast zu übersehen. Wir glauben unseren Augen nicht zu trauen: Tausende von Puffins! Getrennt von ihnen durch einen einfachen Holzzaun stehen wir auf einer Besuchertreppe und können uns seitdem nicht mehr sattsehen. Sie watscheln, landen in merkwürdiger Weise, stürzen sich wagemutig in die Tiefe, reden miteinander so scheint es, stehen nur einfach da. Sie sind so nah, fast zum Anfassen! Ein unglaubliches Geschrei und ganz oft eine Art Knurren, das aus den Hunderten von kleinen Erdlöchern kommt. Ohne Ende fangen sie im den Felsen umgehenden Meer sehr kleine silbern-durchsichtige Fischchen mit großen Augen (den Sild), um diese dann teilweise in 10er-Päckchen im Schnabel nach oben zu tragen, damit die hungrigen Kleinen in den Löchern damit gefüttert werden können. Das Ganze ist wie ein großes Puffin-Schauspiel. Andrea fotografiert meisterhaft wie in einer anderen Welt. Wir Beide sind überglücklich und verbringen fast den gesamten Tag dort.

DER EPISCHE VESTRAHORN

Im Vorbeifahren fällt weder die Landzunge Stokksnes noch der Berg Vestrahorn großartig ins Auge. Beides ist eher unscheinbar und liegt auch nicht unbedingt so, dass man es von der Straße aus wahrnehmen würde. Aber für Fotografen hingegen, die immer und immer wieder hier hin zurückkehren, hört man meistens nur ein Wort für den Ort: Episch. Und das trifft den Nagel auf den Kopf. Wir waren gleich zweimal dort. Es ist einer der wenigen Orte auf der Insel, für die man tatsächlich „Eintritt“ zahlen muss, wenn man dort hin möchte. Am Parkplatz vor dem Viking Café landet man zwangsweise, wenn man in die kleine Gravel Road abbiegt. Den Barcode auf dem Ticket scannen wir dann an der Schranke und können danach mit dem Auto rüber zu den Dünen fahren. Doch was genau gibt es jetzt hier überhaupt zu sehen? Da wäre die gigantische Dünenlandschaft und die traumhafte Lagune. Und als Sahnehäubchen gibt es ja auch noch den Berg Vestrahorn im Hintergrund. Sicherlich einer der fotogensten Berge der gesamten Insel. Es ist das Gesamtbild hier, was einfach passt. Die grünen Grashalme auf den schwarzen Dünen, die Maserungen im Sand, Reflexionen in der Lagune, die (Sonnen)Lichtspiele  und ein extrem flach abfallender, schwarzer Strand. Einzigartig! Die Lagune links und rechts neben der Stichstraße auf die Landzunge ist es ebenfalls wert, sich näher damit zu beschäftigen. Man kann hier bei optimalen Bedingungen Spiegelbilder vom Allerfeinsten aufnehmen und übers Wasser laufen. Wie quasi in der Bibel beschrieben ..... Wir hatten Glück: Es war gerade Ebbe und am nächsten Tag auflaufende Flut. Andrea hat tolle Bilder davon gemacht. Der Berg Vestrahorn ist wirklich ein dankbares Motiv. Er ist eigentlich nur Teil eines viel größeren Bergmassivs. Neben ihm gibt es auch noch den Eystrahorn. Dieser östliche Teil desselben Massivs ist vor allem wegen seines vorgelagerten Berges Brunnholl bei Einheimischen unter dem Namen Batman Mountain bekannt. Vestrahorn ist übrigens einer von nur wenigen Bergen auf Island, der nicht aus Lava, sondern aus magmatischem Tiefengestein besteht.

ANGRIFFSLUSTIGE SEESCHWALBEN

Zur Story: Andrea und Matthias kommen zurück vom echt wunderschönen mehrstöckigen Wasserfall mit Namen Dynjandi und wollen am Auto noch ein Schlückchen trinken, bevor es mit der Fahrt weitergeht. Das geht jedoch gründlich in die Hose, denn wir werden von aggressiven Vögeln überfallen. Hitchcock lässt grüßen! Neben dem Parkplatz liegt eine große Wiese mit viel grünem hohem Gras drauf. Und dort nisten wohl Hunderte dieser Vögel. Und verteidigen mit Kopf und rotem Schnabel ihre Kleinen. Sturzkampfbomber mit Flügeln sausen wie wild durch die Luft. Und kreischen dabei laut. Ist schon ein komisches Gefühl! Auf Matthias' Kopf haben sie es am meisten abgesehen, da die Vögel immer den höchsten Punkt attackieren. Andrea versucht mit allen Kräften, diese rasenden, aerodynamisch geformten Küstenseeschwalben irgendwie mit kürzester Belichtungszeit auf die Platte zu bannen. Das gelingt ihr auch, wie sich später zuhause feststellen lässt. Übrigens noch: In Island beachte man die Vogelwarn-Straßenschilder. Viele Küstenseeschwalben ruhen sich zwischendurch auf den Straßen aus und bei schneller Fahrt schaffen sie es nicht, rechtzeitig wieder wegzufliegen.

 

WASSERFALL = WASSERFALL?

Nein, jeder hat in Island seinen eigenen Charakter und es gibt unglaublich Viele davon. Sie sind ein Erlebnis für die Sinne, die Augen und die Ohren. Viele kann man kilometerweit sehen und hören. Und je näher man ihnen kommt, um so spannender und ergreifender wird es. Die Gischt der Wasserfälle sprüht uns ins Gesicht. Hier nur drei wunderschöne Beispiele:

1. Der Seljalandsfoss. Dieser Wasserfall ist eine Schönheit unterm Eyafjallajoekull. Das Wasser stürzt 66 m von einer hohen Klippe in einen kleinen See. Die Klippe war früher mal die Meeresküste. Jedoch wurde die Landmasse langsam über die Jahrtausend immer mehr angehoben, was bleibt, eine Abbruchkante im Land. Der Seljalandsfoss birgt aber noch ein Kuriosum der besonderen Art in sich: Man kann ihn auf einem schmalen, glitschigen Weg umrunden und von hinten durch ihn wie durch nassen Wasservorhang schauen. Weltweit gibt es nur wenige große Wasserfälle, deren 360°-Ansicht man sich tatsächlich selbst erlaufen kann.

2. Der Gulfoss. In zwei Stufen über harte Basaltlagen stürzt sein Wasser insgesamt 32 m tief in den Canyon Hvítárgljúfur und strömt in dieser 2,5 km langen und 70 m tiefen Schlucht brodelnd und tosend Richtung Meer. Im Durchschnitt sind es 109 m3 Wasser pro Sekunde.

3. Der „Waldwasserfall“ Skogafoss. Seine 60 m hohe Fallkante bildete einst die südliche Küstenlinie Islands. Heute ist das Meer fünf Kilometer entfernt und vom Wald nicht mehr viel übrig. Angeblich befindet sich ein Schatz aus Gold hinter dem Wasserfall. Erinnert Dich der Skógafoss an Kinofilme, in denen er Kulisse war? Die TV-Serie „Game of Thrones“ wurde ebenfalls teilweise hier aufgenommen. Vom Parkplatz ist es nur ein kurzes Stück zu ihm, und immer wieder kommen uns pitschnasse Menschen entgegen, die alle ein Lächeln im Gesicht haben. Denn irgendwie verführt der Skógafoss in dem halbrunden Felstobel, bis ganz nah an ihn heranzugehen, natürliche kalte Dusche inklusive! Fotografieren ohne die eigene Kamera in Mitleidenschaft zu ziehen, ist hier eine wirkliche Kunst.....

THE ROCKS OF ICELAND

Was sollen wir hier zu diesem Thema schreiben?! Es gibt unzählige tolle Felsgebilde auf der Insel. Berühmt sind die drei schwarzen Felsnadeln (sog. Dykes), die Reynisdrangar am Strand von Reynisfiara in der Nähe von Vik i Myrdal. Ihre Namen sind Skessudrangur, Landdrangur und Langsamur. Angeblich sind es 3 versteinerte Trolle. Trolle werden, so sagt man, zu Stein wenn sie von der Sonne überrascht werden. Gleich daneben der Berg Reynisfjall mit seinen Basaltsäulen. Ja, und dann nichts wie hin zum echt spannenden schwarzen Lavastrand Djúpalónsandur im Nordwesten von Island auf der Halbinsel Snaefellses. Dort steht auch so ein dolles Ding mitten im tosenden Ozean. Oder die die steinernen Bogen von Djúpalónsandur im Süden, an die man nur auf dem Wasser näher herankommt. Nicht zu verachten ebenfalls die Basaltküste im Nordwesten bei Anarstapi mit dem Felsentor Gatklettur und der Steinbrücke. Hier solltest Du Dich aber sehr beeilen, denn lange wird sie dort nicht mehr stehen. Darüberlaufen wie vor kurzem noch geht heute schon nicht mehr. Die Mitte ist schon fast eingefallen ..... Dazu zählt auf jeden Fall auch das majestätische Felsentor im Nordmeer am westlichen Anfang des Arctic Coast Way mit Namen Hvítserkur.

DER PFERDEFLÜSTERER

Matthias kann nicht reiten. Er hat bisher nur ein einziges Mal - mehr schlecht als recht - auf einem Pferderücken gesessen, und das war in den Anden Venezuelas. Im Jahr 1991. Aber damals hat sein Bergpferd eigentlich alles alleine gemacht. Er musste sich nur noch festhalten. Und doch scheint er eine ganz besondere beste Beziehung zu diesen Tieren zu haben. Mehr oder minder aufgefallen ist das uns erstmalig in Südtirol bei unseren Freunden vom Hotel Katzenthaler Hof in Lana im Herbst 2018. In ihrem Besitz waren einige schöne Pferde. Man erlaubte uns, auf die hauseigene Pferdekoppel zu gehen. Dort treffen wir Hajta, Paprika und Princess, die offensichtlich ihr Leben dort sehr genossen. Sie waren total verspielt und Matthias' dekorativer Kopf wurde minutenlang und immer wieder von oben bis unten von Hajta's Pferdezunge abgeleckt. Irgendwie muss es ihr besonders gut geschmeckt haben ..... Und jetzt in Island?? Uns gefallen die in freier Natur lebenden isländischen Pferde mit ihren traumhaften, im Wind wehenden Mähnen einfach super gut. Wir stehen also am Rande der umzäunten Wiesen und kaum sind wir dort angekommen, laufen sie allesamt auf Matthias zu. Er muss irgendwie eine magische Anziehungskraft haben. Und sprechen tut er dann auch mit ihnen. Und scheinbar hören sie ihm geduldig zu. Ein Bild für Götter! Er ist zwar nicht Robert Redford im gleichnamigen Film, aber immerhin kommt er dem amerikanischen Schauspieler doch sehr nahe.

DER VULKANAUSBRUCH

10. Juli 2023: Ein neuer Vulkan bricht aus! Okay, wir bewahren die Ruhe, aber….... Die Erde am Berg Litli-Hrútur auf der isländischen Halbinsel Reykjanes ist - im abgelegenen Geldingadalur Tal, etwa 30 km südwestlich der Hauptstadt Reykjavík zwischen dem Geldingadalir Vulkan und dem Berg Keilir - ausgebrochen und Lava tritt aus. Am Nachmittag öffnet sich ein gewaltiger Riss in der Erdoberfläche und aus den Tiefen des Untergrunds schießen beeindruckende Lavafontänen in die Höhe. Die Lavamassen ergießen sich sprudelnd aus der 500 m langen Erdspalte und formen seitdem eine neue Landschaft.

Zuvor wackelte es mal wieder in Island. Seit einigen Tagen gabs kleinere Erdbeben auf der Halbinsel Reykjanes, wo bereits 2021 und 2022 Vulkane ausgebrochen waren. Seit Beginn des mächtigen Erdbebenschwarms vor ca. einer Woche hatten sich dann etwa 6.500 Erdbeben ereignet, das schwerste wurde mit 5,4 aufgezeichnet. Seismologische Messungen und Überwachungssysteme dokumentierten eine immer mehr zunehmende Aktivität entlang der tektonischen Verwerfungen. Für die Region wurde die Ungewissheitsstufe ausgerufen. Touristen wurde davon abgeraten, das Gebiet aufzusuchen. Einerseits wegen der Erdbeben, andererseits weil die Erde halt einfach aufreißen und der nächste Vulkan losspucken könnte.

Also was jetzt?! Wir befinden uns zu diesem Zeitpunkt in genau entgegengesetzter Richtung, nämlich in Akureyri im Norden der Insel. Sollen wir 800 km fahren, um diesen spektakulären Vulkanausbruch selbst zu erleben, zu fotografieren und zu filmen?! Oder doch nicht?! Wir entscheiden uns gegen das Fahren und warten erst einmal ab, was da passieren wird. Und es passiert Unglaubliches: Hunderte, wenn nicht sogar Tausende von Touristen und Fotografen wandern 10 km (einfache Strecke) über steinige, staubige und nicht gut gekennzeichnete Pfade, um die Lava zu sehen. Bei Tageslicht hin und im Dunkeln zurück. Alles fotografiert aus nächster Nähe, überall fliegen und filmen Drohnen. Teilweise stürzen sie wegen zu großer Hitze ab und schmelzen. Die Menschen stehen auf dem Kraterrand keine 2 m von den glühenden Steinmassen entfernt. Sie kommen auf Flip Flops und verbrennen sich auf dem heißen Boden die Füße. Ein Mann stirbt, weil er unmittelbar dort stand, wo der Krater später plötzlich kollabierte und aufbrach. Eltern mit kleinen Kindern werden mit schwerer Atemvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Die Gegend wird immer wieder abgesperrt, aber das kümmert irgendwie Niemanden. Die Fotos und Videos, die man nun im Internet sehen kann, sind schon sehr faszinierend. Der Wahnsinn. Es werden sogar Webcams dort fest installiert, damit man den Vulkan und die Lava live im Fernsehen 24/7 schauen kann. Als wir uns dann später im Süden der Insel befinden, fahren wir nun doch auf die Halbinsel Reykjanes. Die riesige Rauchwolke des Vulkans immer vor Augen. Besucht haben wir den bis heute Namenlosen dann aber doch nicht. Echt zu anstrengend und ein wenig gefährlich. Am 5. August war dann das Spektakel zu Ende. Der Vulkan ist erloschen. Aber der nächste Ausbruch dort kommt bestimmt.

HINWEIS: Die Bilder vom Vulkan stammen - wie oben beschrieben - nicht von uns, sondern aus dem Internet.

WARUM NICHT REYKJAVIK

Wir besuchen die Hauptstadt nicht. Weshalb eigentlich nicht? Der Hauptgrund liegt wohl darin, dass wir unser in den vergangenen Reisewochen entstandenes wunderschönes Island-Naturfeeling nicht durch eine Großstadt wieder ankratzen lassen wollen. Und außerdem finden wir Zwei diese Stadt nicht so über-besuchenswert, dass wir gerne darauf verzichten können. Auch nicht aus fotografischer Sicht. Vor ein paar Jahren hatten wir ihr ja bereits einen kurzen Besuch abgestattet. Das war - zumindest für uns - total ausreichend. Aber alles ist subjektiv. Geschadet hat es - auch im Nachhinein - dem Gesamteindruck überhaupt nicht. Eher im Gegenteil. Vielleicht das nächste Mal wieder. Wenn es ein solches geben sollte ......

AM SCHÖNSTEN WAR DER NORDEN

Der südliche Süden ist (fast) zum Vergessen, es sei denn, man geht den vielen Touristen (recht)zeitig aus dem Weg. Es ist an den Hotspots proppenvoll, was da wären der "Strokkur-Geysir", die Gletscherlagune Jökulsárlón und der Wasserfall Gullfoss. Man muss einfach früher da sein als die Anderen oder eben erst am späten Nachmittag. Dann geht’s. Denn zumindest die beiden letztgenannten Attraktionen sind absolut sehenswert. Beim Strokkur ist mehr die im Kreis stehende Menschenmenge mit ihren hoch gehaltenen Handys gut zu beobachten, als der alle 7 bis 10 Minuten eine heiße Wasserfontäne speiende Geysir. Mal höher mal niedriger. Oder man verzieht sich einfach ans schöne Meer und setzt sich in den Sanddünen zum Vögel anschauen und -fotografieren. Das macht dort so gut wie Niemand. Und es sehr romantisch und genussvoll. Nur fürs Baden ist ein wenig zu kalt.

Der Norden Islands dagegen hat es nach unserer Ansicht echt in sich. Also positiv natürlich! die Bucht von Akureyri, die Küste der Tröllaskagi-Halbinsel, die Wasserfälle Goðafoss und Dettifoss und die Hochlandebene mit Namen Möðrudalur. Wahrscheinlich hat dazu auch das wunderschöne Sommerwetter beigetragen. Dann sieht halt Alles eh schöner aus und man genießt es noch mehr. Und die Anzahl der Touristen hält sich auch sehr in Grenzen.

REISEFAZIT

Island – Eine Insel voller Wunder. Island - ein kleines Land mit großer Landschaft. Wer an Island denkt, hat sofort Bilder von einer einzigartigen Landschaft vor Augen. Tatsächlich ist die Landschaft so unglaublich vielfältig, dass man sie kaum in Worte fassen kann. Malerische grüne Wiesen wechseln sich mit schneebedeckten Bergen ab, tiefblaue Seen und Flüsse liegen zwischen schwarzen Sandstränden und Vulkane dominiert die Landschaft. Die Landschaft ist also derart abwechslungsreich, vielseitig und einfach atemberaubend. Einzigartig auf der Welt. Wer also Natur in ihrer reinsten Form erleben möchte, sollte sich für eine Reise nach Island entscheiden.

Wir haben es getan.
 


DIE 6.000 km TOUR-HIGHLIGHTS IN 4 WOCHEN

DER WESTEN
    
Halbinsel Snaefellses
    Snæfellsjökull-Nationalpark
    Basaltküste & Fischerort Arnastapi mit schwarzem Lavastrand
    Kirche in Búðir
    Berg Kirkjufell
    Wasserfall Kirkjufellsfoss
    Schwarzer Lavastrand Djúpalónsandur mit Schiffstrümmern
    Wasserfall "Hobbit Hole"
    Weißer Strand Barðastrandarsandur
    
DER NORDWESTEN
    
Westfjorde
    Weisser Sandstrand Barðastrandarsandur
    Patreksfjörður
    Vogelfelsen Látrabjarg
    Stahlschiff-Wrack
    Sandstrand Raudisandur mit Kirche
    Isafjördur
    Wasserfall Dynjandi
    Drangsnes

DER NORDEN
    
Akureyri
    Tröllaskagi-Halbinsel    
    Wasserfall Goðafoss
    See Myvatn
    Geothermische Region Hverarönd
    Wasserfall Dettifoss

DER NORDOSTEN & OSTEN
    
Hochlandebene Möðrudalur
    Egilsstaðir
    Stuðlagil Canyon
    Bakkagerði mit Vogelfelsen Hafnarhólmi
    Seyðisfjörður
    "Tal“ Fagridalur
    Reyðarfjörður
    Leuchtturm Djupivogur
    "Steineier" in Dalvik
    Schwarzer Lavastrand Stokksnes mit Berg Vestrahorn & Dünen
    Gletscherlagune Jökulsárlón
    Diamond Beach
    Skaftafell Nationalpark mit Gletschervulkan Vatnajökull
 
DER SÜDOSTEN & SÜDEN
    T
uffschlucht Fjaðrárgljúfur
    Vik i Myrdal    
    Felshöhle Hjörleifshöfdi
    Kap & Felstorbogen Dyhólaey
    Schwarzer Sandstrand von Reynisfjara
    Wasserfall Skógafoss
    Wasserfall Seljalandsfoss
    Golden Circle
        Nationalpark Þingvellir
        Geysir Strokkur
        Wasserfall Gullfoss
    Nordatlantik-Strand
    Stokkseyri, Eyrarbakki und Þorlákshöfn

DER SÜDWESTEN
    
Halbinsel Reykjanes
    Grindavik
    Der neue Vulkan beim Litli-Hrutur


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